Die heutigen weltweiten Entwicklungen wie Klimawandel, die COVID Pandemie, Ressourcenknappheit und ein soziales Ungleichgewicht erfordern ein verantwortungsvolles und weitsichtiges Handeln, um den Fortbestand einer lebenswerten Welt und gesunden Gesellschaft zu sichern. Nachhaltigkeit ist dabei das Leitbild für einen bewussten und lebensdienlichen Umgang mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Ressourcen. Steigende Nachhaltigkeits-Anforderungen durch Gesetzgeber, Kunden oder Mitarbeiter bringen Herausforderungen und Chancen gleichermaßen mit sich. Die strategische Ausrichtung und das operative Handeln eines produzierenden Unternehmens sind entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung sowie dafür, dass Potenziale erschlossen und Risiken minimiert werden können.
NEUMAN & ESSER hat sich seit fast zwei Jahrhunderten der Komplexität unternehmerischer Nachhaltigkeit gestellt. Dabei sind die Zusammenhänge während des gesamten Produktlebenszyklus, die Anforderungen von Stakeholdern, die ungewissen Auswirkungen nachhaltigkeitsorientierter Entscheidungen und die Operationalisierung der Nachhaltigkeitsleistung zu berücksichtigen. Mit dem Aufbau eines gesamtunternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements und der Einbeziehung von Stakeholdern identifizieren wir Handlungsfelder, Methoden und Kennzahlen. So kann die Optimierung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung aufgrund von entsprechenden Maßnahmen überprüft werden.
Nachhaltigkeit gehörte schon immer zu den Kernelementen der „ONE NEA GROUP“ Kultur. Nur so ist es gelungen, als Familienunternehmen seit mehr als 190 Jahren erfolgreich zu sein. Und auch zukünftig wollen wir langfristigen wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer und ökologischer Verantwortung und Engagement verbinden. Mit der Nachhaltigkeitsstrategie erhält dieses Kernelement der NEUMAN & ESSER Kultur eine neue Struktur. Sowohl die ökologische und soziale als auch die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit werden beachtet, um gleichberechtigt in die alltäglichen Geschäftsabläufe integriert zu werden und Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.
"NEA TO ZERO" - Unser Ziel ist es, die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu schützen, indem negative Umweltauswirkungen vermieden, reduziert und, wo unvermeidbar, kompensiert werden. Wir streben an, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen als nachwachsen oder regeneriert werden können. Emissionen gilt es, kontinuierlich zu reduzieren, um einen Beitrag zur Vermeidung eines globalen Temperaturanstiegs und damit zum Pariser Klimaabkommen zu leisten. Ein Beitrag, um langfristig stabile Lebensbedingungen auf der Erde zu sichern.
"NEA TO VALUE“ - Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet für uns ein gesundes und langfristig profitables Familienunternehmen an die nächste Generation zu übergeben und somit langfristig Arbeitsplätze an unseren Standorten weltweit zu sichern. Dazu müssen dauerhaft Gewinne erzielt werden, was zukünftig nur über die dreidimensionale Wertschöpfung (Ökologie, Ökonomie und Soziales) möglich ist. Nur so kann in eine Nachhaltigkeitstransformation und z.B. moderne Technologien, neue Mitarbeiter und Fortbildungen investiert werden.
"NEA TOGETHER“ - Im Mittelpunkt der sozialen Dimension steht der Mensch. Dabei bildet das Miteinander von Menschen, geprägt durch Wertschätzung, Offenheit und Ehrlichkeit, den Schwerpunkt der sozialen Nachhaltigkeitsaktivitäten bei NEUMAN & ESSER. Das gilt sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit Kunden, Partnern, Lieferanten, Dienstleistern und der Gesellschaft. Wesentliche Bestandteile sind die Gesundheit und das Wohlergehen entlang der Wertschöpfungskette, gesellschaftliches Engagement und die Mitarbeiterzufriedenheit. Eine faire Bezahlung, die Umsetzung von Arbeitnehmerinteressen und die Möglichkeit zur Aus- und Fortbildung sowie der freien beruflichen Entfaltung sind hierbei wichtige Faktoren.
In den vergangenen Jahren wurden bereits viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, die wir nun in einer Nachhaltigkeitsstrategie aufgehen lassen und weiterentwickeln. Ein wesentlicher Teil der Dimension „Ökologische Nachhaltigkeit“ ist der Klimaschutz. Aufgrund des dringenden globalen Handlungsbedarfs stellt der Klimawandel eine der fundamentalen Herausforderung des 21. Jahrhunderts dar und steht aktuell im besonderen Fokus unserer Aktivitäten. Konkret setzen wir uns das Ziel, bis spätestens 2045 weltweit an allen Standorten klimaneutral zu sein. Wir stehen zu 100 % hinter den Zielen des Klimaschutzgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Die Leitlinien unserer Klimastrategie:
Sukzessives und marktgetriebenes Anpassen unseres Produktportfolios sowie der Geschäftsmodelle für eine H2- und Kreislaufwirtschaft
Die Klima- oder Treibhausgasbilanz ist ein wichtiges Werkzeug im Klimamanagement und die Voraussetzung für die Entwicklung von zielführenden Maßnahmen sowie kontinuierlichem Monitoring. Bei uns kommt mit dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol ein etablierter Standard zur Klimabilanzierung zum Einsatz. Die Bilanzierung der klimaschädlichen Treibhausgase ist an den Grundsätzen Transparenz, Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz und Genauigkeit orientiert und umfasst nach dem GHG Protocol drei Scopes:
Scope 1: Direkte und selbst kontrollierte Emissionen aus eigener Verbrennung (z. B. Erdgas, Kraftstoff)
Scope 2: Indirekte Emissionen aus zugekaufter, leitungsgebundener Energie (z. B. Strom, Fernwärme)
Scope 3: Sonstige indirekte Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, abgebildet in 15 Kategorien (z.B. Transport, Geschäftsreisen, eingekaufte Güter)
In der Klimabilanzierung werden die klimawirksamen Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), fluorierte und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKWs, PFKWs) sowie Schwefelhexafluorid (SF6) berücksichtigt. Um alle Treibhausgase vergleichen zu können, wird das Erderwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) eines Treibhausgases im Vergleich zu CO2 über 100 Jahre, herangezogen. So können die THG-Emissionen in CO2-Äquivalente überführt und zusammengefasst werden. Zudem spielen die Bilanzgrenzen eine entscheidende Rolle bei der Erstellung von Klimabilanzen. Es wird zwischen dem Corporate Carbon Footprint (CCF) und dem Product Carbon Footprint (PCF) unterschieden. Der CCF umfasst die unternehmenseigenen Treibhausgasemissionen an allen Standorten. Es handelt sich also um einen unternehmensbezogenen Ansatz. Der PCF ist hingegen ein produktbezogener Ansatz. Dieser bilanziert alle Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Produktlebenszyklus bezogen auf eine definierte Nutzungseinheit.
Zukünftig wird die Klimabilanz genutzt, um den Status Quo abzubilden, Maßnahmen abzuleiten, den Erfolg der Maßnahmen über die Zeit zu kontrollieren sowie im Rahmen eines Klimaberichtes über die Aktivitäten zu berichten.
Die Klimabilanzierung und die Einführung einer strukturierten Datenerhebung über Erfassungssysteme oder -prozesse können dazu beitragen, Klimaziele zu erreichen. Entscheidend dafür ist der Erfolg von Maßnahmen, die auf Basis der Klimabilanz entwickelt und kontrolliert werden. Bei uns liegt der Fokus auf drei Hebeln, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die zur eigenen Klimaneutralität beitragen und Kunden bei ihren Zielen unterstützen.
Durch Innovationen und strategische Akquisitionen konnten das Produktportfolio erweitern und breiter aufstellen. Ganzheitliche Lösungen tragen zur Transformation vom auf fossilen Brennstoffen basierenden Öl & Gas Sektor hin zu einem nachhaltigen Energie- und Wirtschaftssystem mit grünem Wasserstoff und batterieelektrischer Energiespeicherung sowie zu positiven Entwicklungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft bei (H2- und Kreislaufwirtschaft). Diese Weiterentwicklung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios soll fortgeführt werden und einen Beitrag zu klimafreundlichen Technologien und Anwendungen im Sinne der Unternehmensmission „Kundenorientierte Lösungen für ein nachhaltiges Familienunternehmen“ leisten.
Der Anspruch ist es, nicht nur nachhaltige Produkte zu entwickeln, sondern diese auch nachhaltig respektive klimafreundlich zu produzieren. Dazu werden Prozesse des operativen Betriebs wie Beschaffung, Produktion und Distribution kontinuierlich analysiert und optimiert. So werden innerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen sowie entlang der gesamten Wertschöpfungskette THG-Emissionen erfasst und durch geeignete Maßnahmen reduziert. In diesem Zusammenhang ist eine enge Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten unerlässlich, um die vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsaktivitäten zu beeinflussen.
Der dritte Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität betrifft die Infrastruktur. Weltweit sind die operativen Firmen von NEUMAN & ESSER aufgefordert, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen. Besonders die Energie- und Ressourceneffizienz in (Verwaltungs-) Gebäuden (z.B. Stromverbrauch, Wärmeverbrauch, Wasserverbrauch oder Materialverbrauch) und die Fahrzeugflotte sind wichtige Ausgangspunkte für die Reduktion von Treibhausgasen. So werden auch bei aktuellen und zukünftigen Investitionen in Gebäude, Maschinen und Anlagen zur Produktion Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.
Erfolgreich können die drei vorgestellten Hebel nur gemeinsam durch alle unsere Mitarbeiter bewegt werden. Die Aufklärung und das Schaffen von Bewusstsein sind ebenso wichtig wie die Einbeziehung von Vorschlägen und Ideen, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz als gelebten Unternehmenswert zu festigen.