Das 52 ha große interkommunale Gewerbegebiet „Brainergy Park“ in Jülich ist Teil des größten Wasserstoff-Infrastruktur-Projektes in Deutschland. Das „Helmholtz-Cluster Wasserstoff HC-H2“ leistet einen großen Beitrag zur Energiewende, in dem es das Rheinische Revier zu einer zukunftsweisenden Wasserstoff-Modellregion entwickelt und 4000 neue Arbeitsplätze bis 2030 schafft. Bestandteil des Projektes ist eine Elektrolyseanlage mit Wasserstoffabfüllung, die NEUMAN & ESSER als Generalunternehmen zusammen mit der MESSER SE für den Auftraggeber, die HyDN GmbH, planen und realisieren wird. „Im Schulterschluss von Wissenschaft und Industrie lassen sich die Potenziale des Strukturwandels nutzen. Der Aufbau von H2-Clustern für die nationale Erzeugung von grünem Wasserstoff ist dafür von großer Bedeutung, weshalb wir diese aus voller Überzeugung vorantreiben“, sagen Stefanie und Alexander Peters, Geschäftsführende Gesellschafter von NEUMAN & ESSER.
Der Leistungsumfang umfasst die integrierte Lösung von der Wasserstoffproduktion über die Verdichtung bis hin zur Abfüllung von „grünem Wasserstoff“. Zur Herstellung von 2.000 Nm3 Wasserstoff pro Stunde liefert NEUMAN & ESSER zwei 5MW PEM-Elektrolyseure, die jeweils in zwei Containern aufgeteilt sind. Der erneuerbare Strom für die Elektrolyseure wird bilanziert über ein sogenanntes Power Purchase Agreement (PPA) aus dem Stromnetz bezogen. Vor der Verdichtung wird der Wasserstoff in zwei 45m3 großen Niederdruck-Speichern gepuffert. Zur Verdichtung werden zwei dreistufige NEA|HOFER Membrankompressoren des Typs KTD180 eingesetzt, die den Wasserstoff zur Zwischenspeicherung in Hochdruckspeichern sowie zur Trailerabfüllung von 30 bar auf 500 bar verdichten. Darüber hinaus ist NEUMAN & ESSER verantwortlich für die Genehmigungs- und Bauplanung mit anschließender Vergabe der Gewerke des Hoch- und Tiefbaus an Unterlieferanten sowie für die Installation der Anlageninfrastruktur. Auch die Inbetriebnahme und Instandhaltung sind Bestandteile des Auftrages. Die Lieferung der Anlagen zur Abfüllung des grünen Wasserstoffs in Trailer sowie die Hochdruckspeicher übernimmt die MESSER SE, die eng mit NEUMAN & ESSER zusammenarbeitet. Der abgefüllte grüne Wasserstoff wird dann im regionalen Nahverkehr, sowohl in Bussen als auch in Zügen Verwendung finden. „Dieses Projekt ist die logische Konsequenz der Erweiterung unseres Lösungsportfolios. Wir werden hier eine vollständige schlüsselfertige Lösung vom Elektron und Wasser zum verdichteten Wasserstoffmolekül realisieren“, sagt Jens Wulff, Geschäftsführer NEUMAN & ESSER Deutschland GmbH. Langfristig soll die Elektrolyseanlage auf bis zu 20 MW erweitert werden und die Betankung von Bussen und PKW direkt vor Ort im Brainergy Park stattfinden. „Dafür haben wir alles Nötige in unserer Bauplanung berücksichtigt. Die Anlage wird bereits für eine zukünftige Erweiterung konzeptioniert“, erklärt Projektleiter Dr. Benedikt Hammermüller.
Ein vom Bund gefördertes Projekt
Die Elektrolyseanlage wird vom Ministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr überreichte der Geschäftsführung der HyDN GmbH, Frank Hopfenbach und Anne Schüssler dazu eine Förderurkunde über 14,8 Millionen Euro für den Bau der Elektrolyseanlage. Daneben werden auch mit Brennstoffzellen betriebene Züge (55,7 Millionen Euro), eine Wasserstofftankstelle mit 3,8 Millionen Euro sowie der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Mechernich in Kreis Euskirchen (7,3 Millionen Euro) gefördert. „Unser Ziel ist es, im Verkehrssektor die Dynamik in Richtung Klimaneutralität weiter zu beschleunigen. Mit unserer Förderung unterstützen wir den Markthochlauf innovativer Antriebstechnologien. Wir fördern technologieneutral, weil wir überzeugt sind, dass wir uns alle Möglichkeiten offenhalten müssen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Wir brauchen wasserstoffbasierte Busse und Züge dort, wo wir mit der Elektrifizierung an Grenzen stoßen. Hier im Rheinland werden mit unserer Unterstützung 17 Wasserstoffzüge und die für den grünen Wasserstoff benötigte Infrastruktur sowie eine Wasserstofftankstelle mit Elektrolyseanlage für Busse angeschafft. Die Region demonstriert, wie wir uns eine optimale, lokale Wertschöpfungskette vorstellen – vom Erzeugen über das Verteilen bis hin zum Nutzen von Wasserstoff“, sagt Bundesminister Dr. Volker Wissing.