Aus der Region für die Region. Unter diesem Motto wird demnächst in Heinsberg grüner Wasserstoff produziert. Für diesen ganzheitlichen integrierten Ansatz haben sich die lokalen Unternehmen, NEUMAN & ESSER aus Übach-Palenberg, BMR Energy aus Geilenkirchen, Frauenrath, Veolia aus Heinsberg und die WEP aus Hückelhoven zusammengetan und errichten gemeinsam einen 2 MW Elektrolyseur inklusive einer Wasserstofftankstelle. Der dafür benötigte Strom aus Erneuerbaren Energieanlagen stammt ebenfalls aus der Region. In einem ersten Schritt werden hier pro Jahr 70 Tonnen grüner Wasserstoff für den Betrieb von 12 Brennstoffzellenbussen der WestVerkehr produziert. Die Produktion kann bei Bedarf auf über 200 Tonnen pro Jahr gesteigert werden, bei weiterer Nachfrage aus der angrenzenden Industrie ist auch eine Anlagenerweiterung geplant. Die komplette Wasserstoffwertschöpfung wird damit in der Region gehalten und ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dieses Projekts. „Wasserstoff ist ein internationaler Megatrend. Aber wir zeigen, dass man nicht warten muss, bis sich solche Megatrends entwickeln, sondern von Anfang an dabei sein und auch regional und vor Ort etwas beitragen kann“ stellt Dr. Stefanie Kesting, Geschäftsführerin bei NEUMAN & ESSER, deutlich heraus.
Die über dreijährige Projektentwicklung fasst Guido Beckers, Geschäftsführer der BMR Energy, kurz zusammen: „Genehmigungsverfahren, Markt, Geschäftsmodelle? Es war nichts vorhanden, aber wir haben uns der Herausforderung gestellt.“ Die Fragen wurden geklärt und das Projekt befindet sich in der Umsetzung. Landrat Stephan Pusch betont hierzu: „Die ganze Welt redet von der Energiewende. Aber bei uns wird nicht geredet, sondern gemacht.“ Auch Gereon Frauenrath hebt die Bedeutung und die Einzigartigkeit des Projekts hervor: „Es ist zwar nicht der erste Spatenstich für eine Wasserstoffanlage, die Dürener waren schneller als wir. Dafür ist das hier der erste Spatenstich für eine Anlage im Regierungsbezirk Köln, die vollumfänglich genehmigt ist.“
Im ersten Schritt wird nun der Verkehrssektor mit grünem Wasserstoff versorgt. Für eine erfolgreiche Dekarbonisierung wird die Industrie und der Wohnungssektor bereits mitgedacht. Hierzu erklärt Veolia-Geschäftsführer Dr. Stefan Langer „Die Industrie soll und wird kommen. Unser Projekt erfährt im internationalen Veolia-Konzern große Aufmerksamkeit.“ Damit wird das Projekt in Heinsberg zur Blaupause für weitere Wasserstoffaktivitäten, auch über die Region hinaus. „Dass wir im Kreis Heinsberg die richtigen Potenziale haben, um so etwas umzusetzen, ist eine echte Stärke. Aber man braucht auch die richtigen Unternehmertypen, die bereit sind die Extrameile zu gehen“ bringt es WFG-Geschäftsführer Ulrich Schirowski abschließend auf den Punkt. In Heinsberg sind diese Unternehmen zusammengekommen und werden die Region in Zukunft mit grünem Wasserstoff versorgen.